Nachbericht – Workshop mit Bird & Bird Germany: KI und die Zukunft des Rechts

Am 26.06 organisierten wir einen Workshop mit Bird & Bird in Düsseldorf zu dem Thema, wie KI die Zukunft des Rechts prägen wird. Es begann um 12 Uhr mit der Ankunft der Teilnehmer*innen, wobei der Konferenzraum bis auf den letzten Platz besetzt war. Bei einer kurzen Vorstellungsrunde lernten die Teilnehmer*innen die Kanzlei und die Anwälte besser kennen. Neben zwei Counsel, die sich auf IT-Recht bzw. IP und Urheberrecht spezialisieren und aktuell viele Unternehmen bei der Implementierung von KI-Lösungen beraten, nahm auch der Legal Tech Coordinator von Bird & Bird Teil.

 

Die Zukunft des Rechts

Grundsätzlich ist es derzeit ein Problem von vielen Unternehmen, dass diese die Möglichkeiten generativer KI gerne nutzen wollen, hier jedoch eine Vielzahl an Rechtsgebieten berührt ist: Neben Datenschutz-, Urheber-, Persönlichkeits- und Geschäftsgeheimnisrecht, sind auch Felder wie das Arbeits-, Wettbewerbs-, Delikts- und Produkthaftungsrecht betroffen.

Bird & Bird nutzt intern verschiedene Lösungen. Neben einem kanzleiweiten Legora Zugang, gibt es eine Azure-Instanz mit OpenAI Modellen, um verschiedene Sprachmodelle in einem „Playground“ auf UseCases hin zu testen. Im Alltag selbst sind die Anwälte unterschiedlich weit, was die Nutzung von Sprachmodellen angeht.

Uns wurde berichtet, dass manche dies noch wenig nutzen, andere hingegen sich täglich von ChatGPT & Co. Vertragsentwürfe generieren lassen und zur Prüfung von Argumentationen hinzuziehen. Es bestand Einigkeit, dass nach derzeitigem Stand Gemini-2.5-Pro das beste Sprachmodell darstellt, insbesondere mit der Deep Research Funktion, die die von OpenAI und Perplexity übertrifft.

Nach Auskunft der Anwälte lässt sich dadurch ein erheblicher Produktivitätsgewinn erzielen. In der Praxis einer Großkanzlei hängt die Nutzung solcher Tools jedoch viel von der technischen Affinität des jeweiligen Partners ab. Es bestand jedoch Einigkeit, dass das Modell der „billable hours“ durch die Entwicklungen im Feld der generativen KI nicht mehr  lange haltbar sein wird. Vielmehr sehen die Anwälte den Vorteil bei demjenigen, der es schafft ein Geschäftsmodell an den Kunden zu bringen, das mit Fixpreisen funktioniert. Hier wird der Umsatz pro Auftrag wohl niedriger sein, durch den Einsatz von Sprachmodellen die Arbeit jedoch effizienter laufen und der Gewinn damit höher ausfallen als bisher.

 

Der Workshop

Weiter ging es mit einer Vorstellung der Teilnehmer*innen. Die meisten standen zwischen erstem Staatsexamen und Referendariat. Viele hatten ein Sprachmodell schonmal genutzt, jedoch wenige Erfahrungen im Prompting. Deshalb gab es von uns eine Einführung in das Thema Prompting, insbesondere welche Informationen ein Prompt enthalten sollte, damit man eine nützliche Ausgabe bekommt. Wichtig ist hierbei den gewünschten Stil und die Zielgruppe zu nennen, dem Modell möglichst viel Kontext zu geben und ggf. ein Rolle zuzuteilen, bspw. „Antworte wie ein Fachanwalt für KI-Recht“.

Nach einer Stärkung bei leckeren Snacks wurden die Teilnehmer*innen in Gruppen eingeteilt und wir bekamen die Aufgabe, eine KI-Use-Policy für eine Agentur zu schreiben, innerhalb von einer Stunde. Da die wenigsten damit Vorerfahrung hatten, war schnell klar, dass dies in so kurzer Zeit nur mit Hilfe von LLMs möglich wäre. Hierbei wurden verschiedene LLMs getestet, neben Claude-Sonnet-4 erzielte auch Deepseek-R1-0528 erstaunlich gute Ergebnisse. Jeder erzeugte mit einem Sprachmodell der Wahl einen ersten Entwurf, diese wurden dann in einem gemeinsamen Google Docs verglichen und bewertet.

 

Dann wurden verschiedene Teile genommen, wieder an das LLM geschickt usw., bis eine finale Version stand, mit der alle zufrieden waren. Jedes Ergebnis wurde von den drei Anwälten von Bird & Bird bewertet und es gab viel konstruktives Feedback und Einblicke in die Rechtspraxis bei KI-Use-Policies. Alle erstellten Policies fielen, insbesondere in Hinblick auf die kurze Zeit, sehr gut aus.

Am Abend gab es dann noch einen Ausklang in einer Bar bei Snacks und Drinks, sowie die Möglichkeit, mit anderen Anwält*innen von Bird

recode.law bedankt sich bei den Teilnehmer*innen und Bird & Bird für das lehrreiche Event und freut sich schon auf die nächste Veranstaltung!

 

Bericht von Lukas Flechsel

Last Updated on 3. Juli 2025